Back to College

Die Styleranking-Kolumne

Ich sage es ja immer wieder – man darf dem Fernsehen einfach nicht trauen. Und Filmen schon gar nicht. Nachdem ich schon im zarten Kindesalter ahnte, Disney wolle uns nur kitschige Erwartungen an die Liebe vermitteln, konzentrierte ich mich in meiner frühpubertären Phase auf die allseits bekannten Teeniefilme, die „vom echten Leben“ handelten und auch mal ernstere Probleme ansprachen. Wie den ersten Kuss zum Beispiel. Den Pickel auf der Stirn am selben Tag. Zahnspangen. Und die Bedeutung einer angemessenen Kleidung, die einen gleich am ersten Schultag entweder in die Reihen der Coolen oder der Oberlooser verwies.

Wer auch nur annähernd die Zivilisation getsreift hat, weiß die Ersteren sofort an ihren Cheerleaderuniformen beziehungsweise Collegejacken zu erkennen. Dieser Tatsache war ich mir genau bis zum eigenen ersten Tag auf dem Gymnasium absolut sicher. Bis ich mich in der langweiligen, Schleswig-Holsteinischen, in Jeans und Pulli gesteckten Realität wiederfand.
Und auch wenn ich mein durch den Modeboykott verursachtes Oberstufen-Trauma bereits überwunden habe, schlug mein Herz in letzter Zeit immer schneller, als ich die bunten Jacken mit Bündchen und großen College-Logos sah. Die dazugehörigen Hochschulen mögen zwar nur der Fantasie der Designer entsprungen sein, doch wen kümmert das schon?

Lange musste ich also nicht nachdenken, ob meine neue Lieblingsjacke Einzug in meinen Kleiderschrank halten darf. Streber, wie ich bin, gesellten sich gleich passende Sneakers dazu. Doch weil ich die Pseudo-Schuluniform gar nicht mehr ausziehen mag, würde ich sie genausogut zu bunten Kleidern, Highheels, jeans oder Miniröcken kombinieren. Spiele sogar mit dem Gedanken, mir eine Weitere Jacke in XXL zu kaufen. Würde bestimmt super aussehen und so wirken, als hätte mein durchtrainierter, großer und unglaublich hübscher Football-Freund sie mir um die Schultern gelegt, um mich vor der Kälte zu schützen. Schließlich ist er ja ein Gentleman und deshalb stehen alle Mädchen auf ihn.
….Wobei, kann auch sein, dass ich einfach zu viele Teenie-Filme gucke.